Unsere T3 hat ja einen Flachschieber. Und da obliegt die ganze Abdichtung der Steuerkanäle ja allein der Qualität der beiden Kontaktflächen an Schieber und Zylinder. Beim Kolbenschieber muss ja „nur“ die Schieberbuchse sauber rund sein, den Rest erledigt dann das Dichtelement „Kolbenring“. Bei unserem Flachschieber reicht jedoch „sauber eben“ an beiden Flächen für die Funktion nicht aus, denn gleichzeitig dürfen diese Flächen auch nicht zu glatt sein, sonst hat das Öl keine Chance sich in der Fläche irgendwie zu halten und so Schwergang der Steuerung und letztendlich fressen der Schieber zu verhindern. Immerhin werden die Schieberkörper ja mit dem vollen Dampfdruck auf ihre Anlagefläche gedrückt.
Schwer vorzustellen ? Nun, ganz einfach: Der Schieber wird mit bis zu einer Tonne belastet und dann noch 4 mal in der Sekunde hin und hergeschoben…..alles klar?
So wird auch verständlich, warum mit zunehmenden Baugrößen, Dampfdrücken und Dampftemperaturen und somit Anforderungen an das Schmieröl der Flachschieber durch den Kolbenschieber ersetzt wurde
Um diese Doppelfunktion aus „dichten und schmieren“ sauber erfüllen zu können wurden die Schieberkörper neu überschliffen, also „ganz eben und glatt“ gemacht, und die Fläche am Schieberspiegel im Zylinder zuerst überfräst. Da diese Fräsfläche aber viel zu rau ist und keine abgeschlossenen Kavernen für das Schmieröl hat sondern laute kleine Gräben, durch die der Dampf pfeifen würde, musste ein alte Schlossertradition wiederbelebt werden, die heute kaum noch jemand anwendet.
Das „Einschaben“.
Unsere Schlosser verbrachten viele Stunden damit, mit dem Schaber die Schieberspiegel nachzuarbeiten, bis das Touchieren mit dem Schieber eine einwandfrei anliegende Dichtfläche zeigte und gleichzeitig viele ganz feine und für sich abgeschlossene Vertiefungen entstanden waren, in denen sich das Schmieröl halten kann.
Wieder eine kleine, und von außen an der Lok nicht sichtbare und zeitaufwendige Arbeit erledigt, die sich hoffentlich in problemlosem Betrieb auszahlt.